Biografien jüdischer Mitbürger und Mitbürgerinnen

  • Moses Kaz

    Moses Kaz (1750–1829) aus Mühringen bei Horb am Neckar war der Wegbereiter für die Niederlassung von Juden in Rottweil. Zur Zeit der Koalitionskriege gegen Frankreich kam er als Heereslieferant zu Wohlstand und Ansehen: dank seiner Geschäftstüchtigkeit konnte die Reichsstadt Rottweil hohe Natural- und Geldforderungen feindlicher Heere erfüllen. Im Dezember 1803 verlieh der württembergische Herzog Moses Kaz den landesherrlichen Schutz sowie das Recht zur Niederlassung in Rottweil.

    Doch erst im Sommer 1806 bezog Moses Kaz mit seiner Familie nachweislich ein Wohnhaus unmittelbar beim Rathaus (Hauptstr. 29). Auch das Nachbarhaus (Hauptstr. 31) konnte er 1815 aus einer Konkursmasse erwerben. Die beiden Gebäude boten Raum genug für mehrere Generationen und den privaten Betsaal der Familie Kaz.

    Viele Schuldner von Kaz konnten in den Hungerjahren 1816/17 ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, weshalb er in finanzielle Schwierigkeiten kam und 1821 Konkurs erklären musste. Seine Häuser in Rottweil übernahmen sein Sohn Jakob und sein Schwiegersohn Josef Hirsch Rothschild. Die Einrichtung des Betsaals erwarb Abraham Bernheim für die Gemeinde, doch der Betsaal verblieb zunächst im Haus der Familie Kaz. Moses Kaz starb 1829 völlig verarmt. Sein Grabstein findet sich auf dem jüdischen Friedhof in Mühringen.

  • Familie Rothschild

    (1782–1860) kam 1808 infolge seiner Vermählung mit Hefel/Henriette Katz nach Rottweil. Sein Vater war Fürstenbergischer Hoffaktor zu Donaueschingen, entrichtete aber noch Schutzgeld in seinem Heimatort Mühringen.

    Sein Sohn Maier (geb. 1813 in Rottweil) ließ sich nach dem Studium in Tübingen zunächst als praktischer Arzt in Mühringen nieder. 1839 ehelichte er Henriette Bernheim, eine Tochter des Rottweiler Becherwirts, und erlangte nach vielen vergeblichen Versuchen im April 1849 das Rottweiler Bürgerrecht.

    1851 übernahm Dr. Mayer Rothschild  neben seiner ärztlichen Praxis noch die Leitung einer Druckerei und die Redaktion des „Rottweiler Anzeigers“, damals die einzige Zeitung in Rottweil und zugleich amtliches Verkündigungsblatt. 1855 erwarb er das zugehörige Verlagshaus (Friedrichsplatz 16), in dem die Familie Rothschild bis 1934 die „Schwarzwälder Bürgerzeitung“ herausgab.

  • Nathan Fröhlich

    Geboren 1983 in Ulrichstein – gestorben 12. Dez. 1938 im KZ-Dachau
    Ließ sich nach dem 1. Weltkrieg als Schuhhändler in Rottweil nieder. Sein Geschäft befand sich in der Hauptstraße 31, neben dem Mode- und Aussteuerhaus Augsburger.
    Die ausführliche Biografie „Nathan Fröhlich und seine Familie“ finden Sie bei Stolpersteine Stuttgart“